Ein Uni-Gebäude für Bienen

Die Universität Köln wird im kommenden Jahr ein neues Gebäude für die Zoologie errichten. Gemeinsam mit dem Architekturbüro HülsmannThiemeMinor dürfen wir bei der Planung von diesem Projekt mitwirken.

Im zentralen Fokus steht hier der Komfort für Studenten und Lehrkräfte. Auf einer Fläche von über 1600 Quadratmetern wird gelernt, geforscht, gelebt und gewohnt. Dabei ist die gesamte zweite Etage für Unterkünfte der Studenten und Doktoranden reserviert und soll mit vier Vierbettzimmern, zwei behindertengerechten Zimmern und drei Zweibettzimmern ausgestattet werden. Dazu eine Küche, Bad und Technikraum.

Zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes kommt eine Sole/Wasser Wärmepumpe mit Erdsondenfeld zum Einsatz, welche in Verbindung mit einer Fußbodenheizung ganzjährig ein angenehmes Raumklima schafft.

Durch die Freikühlfunktion der Wärmepumpe (passive Kühlung), kann in den Sommermonaten das Gebäude einerseits angenehm temperiert werden, andererseits ist für eine Regeneration der Erdsonden für die jeweils kommende Heizperiode gesorgt.

Die Wärmepumpe verfügt über zwei Kompressoren innerhalb einer Einheit. Der Hochtemperatur Kompressor kann dabei Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius erzeugen und somit die Beschickung der zentralen Warmwasserbereitung für die Nasszellen der Studentenzimmer problemlos übernehmen.

Eine Regenwassernutzungsanlage versorgt sämtliche WC und Urinal Anlagen innerhalb des Gebäudes mit Niederschlagswasser. Außerdem wird das anfallende Weichwasser für die Befüllung der Aquarien genutzt. Eine Kühlzelle sorgt dabei für ganzjährig gleich bleibende Temperaturen von eingelagerten Pflanzenproben.

Die Studentenzimmer verfügen allesamt über ein dezentrales KWL Gerät mit WRG, welches unmittelbar an den Außenwänden platziert wird und dort jeweils mittels eines Wanddurchlasselements Frisch.- und Fortluft von bzw. nach Außen trägt.

Das Labor sowie der Speisesaal erhalten separate Kompaktlüftungsgeräte als sogenannte Deckeneinbaugeräte. Das Labor darüber hinaus noch eine Laborabluft für das Digestorium.

Zur Steuerung sämtlicher elektrotechnischer Anlagen, einschl. der Beleuchtung, der Einzelraumregelung für die Fußbodenheizung und des Sonnenschutzes, kommt ein übergeordnetes KNX System zum Einsatz. Das KNX System wird mit sogenannten Szenen programmiert, in denen festgelegte Zustände mit Knopfdruck eingestellt werden können. Im Schulungsraum wird für Präsentationen der Sonnenschutz gefahren, die Beleuchtung eingestellt und der Beamer aktiviert.

Ferner werden die Beleuchtungen und Pumpen der Aquarien über das KNX System gesteuert. Die bedarfsgerechte Einstellung kann vor Ort ganz einfach über Timer und Schaltuhren an einem Bediengerät durch den Nutzer erfolgen.

Die Beleuchtung wird mit Leuchten in LED Technik realisiert, welche mit dem Dali Bus System ausgerüstet sind. Das Dali Bussystem wird mit Hilfe von Gateways an das KNX-System angebunden und gesteuert. Eine Visualisierung der Gebäudezustände erfolgt an den Campus der Uni zu Köln. Hier werden Störmeldungen Warnungen und aufgeschaltet, sodass eine zeitnahe Reaktion gewährleistet werden kann.

Der Sonnenschutz wird zentral nach Sonnenstand gefahren, um eine Aufheizung des Gebäudeinneren zu verhindern und hier wirksam den sommerlichen Wärmeschutz unterstützt. Dennoch werden individuelle Einstellungen vor Ort berücksichtigt, um den Nutzer einen Eingriff zu ermöglichen.

Eine nahezu flächendeckende Brandwarnanlage samt Alarmierung sorgt für die Sicherheit im Brandfall bzw. im Gefahrenfall. Auch bei Stromausfall ist die Alarmierung gesichert und erfüllt damit die baurechtliche Forderung. Mit dem Vorzug, dass diese Komponenten nach DIN EN 54 ausgeführt sind und so eine fachgerechte Wartung der Anlage veranlasst werden kann. Dies erhöht die Verfügbarkeit und stellt den ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage sicher.

Die geplante Sicherheitsbeleuchtung sorgt dafür, dass alle Personen das Gebäude eigenständig und geordnet verlassen können, selbst wenn es zum Ausfall der Stromversorgung kommt. Zum Einsatz kommen dabei 3 dezentrale Batteriegeräte (Low Power Systems) die für die Etagen und das Treppenhaus vorgesehen sind. Die Anlagen werden auf das Visualisierungssystem der Uni zu Köln aufgeschaltet um die Anlagenzustände zu überwachen.

Das Gebäude wird mit moderner Glasfasertechnik erschlossen und mit flächendeckendem W-LAN ausgestattet. Die Büro Arbeitsplätze sind, nach dem Stand der Technik, auch mit Stromkreisen für EDV und Datentechnik ausgerüstet.

Das Gebäude erhält eine PV Anlage, welche die Wärmepumpenanlage mit Eigenstrom versorgen wird. Der Überschuss wird ins Netz eingespeist, oder auch an der geplanten Ladesäule für Elektroautos genutzt.

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